Wenke Seemann
Plattenbau – Städtebauliches Erbe eines untergegangenen Landes, großflächiges Zeugnis moderner Gebrauchsarchitektur, Projektionsfläche für gesellschaftlichen Fortschritt und sozialen Abstieg: In diesem Spannungsfeld betrachtet die in Rostock geborene Künstlerin Wenke Seemann in ihrer Werkserie ‚Archivdialoge #1 – Bauplan Zukunft‘ ostdeutsche Plattenbauviertel als vielschichtigen Wissensspeicher gesellschaftlicher Utopie, Realität und Transformation. Ausgehend vom Fotoarchiv ihres Vaters, der in den 1970/80er Jahren die Entstehung der Neubaugebiete im Rostocker Nordwesten dokumentiert hat, spürt Wenke Seemann dem Geist des Aufbruchs und der Erneuerung nach, den diese Archivbilder widerspiegeln, und setzt ihn zum Alltagsleben der Vor- und Nachwendezeit ins Verhältnis. Sie reflektiert in ihren Arbeiten gesellschaftliche Zuschreibungen, erkundet phänomenologisch wie dekonstruktivistisch verschiedene Ausprägungen der Moderne und setzt sich mit der Bedeutung von Herkunft und Prägung auseinander. Die Künstlerin verarbeitet dabei in assoziativen Recherchen unterschiedlichste Archivmaterialen und Wissensformen zu Fotomontagen, Collagen, Zeichnungen und Texten, die in ihrem Zusammenspiel neue Perspektiven auf den DDR-Plattenbau erzeugen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Franziska Schmidt, Foto- und Kunsthistorikerin aus Berlin.
Bild oben: Wenke Seemann, Lütten Klein #1 Aus der Reihe Deconstructing Plattenbau © Wenke Seemann
Unterstützt durch die: Leinemann-Stiftung für Bildung und Kunst
Emmanuel Bornstein
Ingo van Aaren