Kind Kunst & Krankheit
Dieses Projekt zeigt Werke von Patienten 12 psychiatrischer Kliniken aus ganz Deutschland. Die Arbeiten sollen den Kindern im wahrsten Sinne des Wortes eine „Stimme“ verleihen.
Im Vergleich zu den Werken erwachsener Patienten finden die Produkte kindlicher und jugendlicher Kreativität weniger Beachtung. Ein Grund hierfür ist sicher, dass ihnen das Etikett „Kunst“ weniger leicht anzuhängen ist als den Werken der Erwachsenen. Für das Anliegen dieser Ausstellung spielt die Etikettierung als „Kunst“, „Bildnerei“, „Werk“, oder „Nicht-Kunst“ keine vordringliche Rolle. Die 150 Werke der Patienten werden vor allem als Ausdruck ihrer individuellen Nöte ebenso wie ihrer Zuversichten oder Phantasien betrachtet und ausgestellt. Im Sinne eines erweiterten Kunstbegriffes sind sie damit „Kunst“, weshalb wir dieses Etikett auch in den Titel dieser Ausstellung aufgenommen haben.
Wir sind uns sicher, dass die Erkrankung, Störung selbst bzw. deren Ursachen, die sie in eine Psychiatrische Kliniken führte, die Suche nach Ausdruck, nach Form und Sinn intensiviert. Mitunter mag die Intensität der Formsuche auch tradierte Ausdrucksgrenzen überschreiten, was die Werke gegebenenfalls auch ästhetisch interessant macht. Im Gegensatz zu aktuellen Ansätzen, wie sie beispielsweise im Künstlerhaus Gugging verfolgt werden, liegt uns nichts daran, Erkrankung und Kreativität zu trennen. Im Gegenteil, die Ausstellung dient vordringlich dem Zweck, der von erkrankten Kindern ein selbstgeschaffenen Identität ein Gesicht zu geben. Im besten Fall kommen auch hier Problem und Form glücklich zusammen.
Jürgen Weber
telling the baltic
Steve Schapiro
Andere Augen
Katharina Sieverding
Hwang Young-Sung