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Clemens Krauss — 'Depot'
Menschen deponieren, Menschen archivieren.
Depots und Archive übernehmen die Funktion des Bewahrens, aber auch des "Verlagerns". Archive dienen demnach — wie das psychische Unbewusste — als eine Art von Organisation und Regulation aktuell nicht erwünschter oder benötigter, aber jederzeit wieder abrufbarer Inhalte.
Seit über einem Jahr befindet sich die globale Menschheit in einem Ausnahmezustand. Psychische Belastungen werden dabei unter anderem über mentale Abwehrmechanismen reguliert, welche überwiegend unbewusst funktionieren. Auch dabei geht es ums "Verlagern", Vorgänge wie Verschiebung und Verdrängung können intrapsychische Ordnungen wiederherstellen. Es handelt sich um Umbauprozesse, an deren Ende idealerweise eine Progression oder eine Form der "Reifung" steht.
Diese Prozesse sind — vom Individuum ausgehend — auch in gesellschaftlichen Kollektiven, in Gruppen, Massen aber auch künstlerischen und kulturellen Zusammenhängen zu beobachten.
Die Kunsthalle Rostock befindet sich baulich in einem Wandlungsprozess. Die Institution verfügt über ein umfangreiches Depot an historisch wichtigen künstlerischen Arbeiten. Der Baukörper verändert, vergrößert, erneuert sich, Depot und Archiv müssen gleichzeitig ihre Inhalte bewahren.
In diesem Kontext führt Clemens Krauss die Performance 'Depot' durch. In einem vom eigentlichen Ausstellungsbereich des Museums getrennten Raum — im Depot bzw. Lager des Museums — finden täglich (auch am Wochenende) zwischen 13 und 18 Uhr Einzelsitzungen mit Besucherinnen und Besuchern der Kunsthalle statt. Die Teilnehmenden an diesem Projekt betreten die Kunsthalle Rostock, die derzeit geschlossen ist, allein und treffen in einem Museumsraum auf Clemens Krauss, der live aus seinem Berliner Atelier über einen großen Bildschirm sowie eine Kamera digital über den gesamten Zeitraum der Performance präsent ist.
Bei 'Depot' begegnen sich die Teilnehmenden und der Künstler nicht als Patient und Therapeut, sondern als gleichberechtigte Beitragende zu einem erweiterten Verständnisprozess übergeordneter Zusammenhänge. Die Transformationsphase der Gegenwart spiegelt dabei jene der Kunsthalle wider, das Lager bzw. Depot der Institution wird — selbst ein Ort des Verlagerns — zu einem organischen Korrelat des Phänomens des Unbewussten. Krauss´ interventionelle, partizipative Performance lässt sich in der Tradition von Joseph Beuys verorten.
Interessierte können ab sofort unter der E-Mail "..." einen persönlichen Termin vereinbaren. Die Sitzungen finden in einem eigens dafür eingerichteten Raum in der Kunsthalle statt, der sowohl optisch als auch akustisch geschützt ist. Jede Sitzung dauert 50 Minuten und entspricht dem Setting einer klassischen, psychoanalytisch-therapeutischen Situation. Die Gespräche werden nicht aufgezeichnet und unterliegen der Schweigepflicht.
Clemens Krauss, 1984 in Graz geboren, arbeitet an einer Vorstellung des zeitgenössischen Menschen als performative Verkörperung sozialer und medialer Erfahrung. In seinen zahlreichen internationalen Ausstellungen in Museen und Institutionen hat Krauss, der auch ausgebildeter Psychoanalytiker ist, hat seine Arbeiten bisher in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in internationalen Museen und Institutionen gezeigt, wie dem SMAK in Gent, dem MOCA in Los Angeles, der Schirn Kunsthalle in Frankfurt, dem MAM in Rio de Janeiro, dem MARTa Herford, dem Haus am Waldsee in Berlin und dem Kunstraum Innsbruck, um nur einige zu nennen.
Die Kunsthalle Rostock plant eine größere Einzelausstellung mit Clemens Krauss nach dem Umbau des Hauses. Für das Projekt ist erneut die international erfolgreiche Kuratorin Tereza de Arruda — in São Paulo geboren, studierte und lebt in Berlin — tätig. Sie hat bereits zuvor bei mehreren Projekten mit der Kunsthalle Rostock zusammengearbeitet sowie andere Projekte mit Clemens Krauss realisiert — unter anderem seine Beteiligung in der Havana und Curitiba Biennale 2019, genauso wie seine Soloausstellungen im Museum of Contemporary Art Chengdu/China 2016 und Museum of Modern Art in Rio de Janeiro/Brasilien 2008. Förderung und Unterstützung Die Kunsthalle Rostock wird gefördert durch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock und das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
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