maix mayer
Die Kunsthalle Rostock widmet Maix Mayer eine umfangreiche Einzelausstellung, für die der Künstler eine neue audiovisuelle Komposition entwickelt hat, die als mehrkanalige Projektion das Erdgeschoss des Museums bespielt. Der Zugang erfolgt über den Ausstellungsbereich des Galerieumgangs mit ausgewählten Arbeiten unterschiedlicher Medien (Performance, Fotografie, Skulptur). Dabei werden neue und ältere, neu formatierte Werke, miteinander kombiniert und offerieren einen osmotischen Austauschprozess mit der audiovisuellen Installation. Mit großer poetischer Leichtigkeit verbindet Maix Mayer dabei die Referenzsysteme der Geistes- und Naturwissenschaften zu medialen Versuchsanordnungen einer individuellen Wahrnehmung von Zeit / Raum und Geschichte.
Notationen zur Moderne, zum Paar am Strand und dem Kind des Matrosen ist der 3.Teil von barosphere, des 2016 begonnen Werkzyklus zur architektonischen Moderne. Das bauliche Erbe der Ost-Moderne bildet dabei den Resonanzboden. Ein strukturelles Merkmal seiner Arbeit ist die Einbindung lokaler architektonischer „ikonographischer“ Orte und auch Nicht-Orte und deren Verschränkung und Spiegelung innerhalb der audiovisuellen Erzählung. Die 1969 eröffnete Kunsthalle Rostock selbst, ist ein herausragendes Beispiel qualitativer Baukultur der DDR-Moderne und spielt eine Doppelrolle innerhalb von barosphere_3.
Mitte des Jahres reiste der Künstler in die Kunsthalle und wählte den heutigen mit Glas überdachten White Cube für eine temporäre Intervention aus. Dieser stellt die einzige relevante bauliche Veränderung zum Zustand von 1969 dar, wo ein offener ebenerdiger Innenhof die Bauvolumen ausbalancierte. Die wie eine Theaterbühne eingezogene Ebene wurde von Maix Mayer mit einem polygonalen Blendmuster (dazzle) beklebt. Die Grafik, die eine Art Karte darstellt, entstand aus einer Kombination von mathematischen und subjektiv interpretatorischen Arbeitsschritten auf der Grundlage einer Recherche zu Bauten der Ostmoderne in Mecklenburg-Vorpommern. Auf diesem Muster wurden mehrere szenische Performances durchgeführt, die mit 2 Kameras dokumentiert wurden, die einmal den alten und den neuen „Point of View“ der Architektur einnehmen und später am gleichen Ort die Doppelprojektion der Intervention und Performance präsentieren. Die Kunsthalle ist damit ein mehrfacher Handlungsträger der Produktion von Real- und medialem Raum.
Die im binauralen Tonverfahren aufgenommen Tonaufnahmen können über Funkkopfhörer vom Besucher gehört werden. In einer konzeptuellen Weiterführung von Sprechern mit lokalem Bezug, wird der Schauspieler Charly Hübner, der den Rostocker Kommissar im Polizeiruf 110 spielt, die Texte lesen.
Es erscheint eine Briefmarkenedition von Maix Mayer „Paar(e) am Strand“. Eine Ikone sozialistischer Popkultur, Walter Womackas Bild „Paar am Strand“, das auch als DDR Briefmarke erschien, bildet hier den Bezugsrahmen.
Erstmalig wird die Schenkung der Galerie EIGEN+ART und Maix Mayers an die Kunsthalle Rostock mit 30 Fotografien zu den Schalenbauwerken Ulrich Müthers auf einer speziell dafür produzierten Tapete gezeigt.
Gerry Johansson
Christine Rusche
Otto Niemeyer-Holstein
Schüler stellen aus
Renata Ahrens
Nuria Quevedo