Elmar Hess
Einen Frieden später von Elmar Hess zeigt die dramatische Geschichte einer deutsch-deutschen Liebesbeziehung mit Hilfe von Spielfilmsequenzen, Fotografien und Objekten in faszinierender Detailfülle.
Sommer 1964: das DDR-Frachtschiff „Frieden“ macht im Hamburger Hafen fest. An Bord begegnen sich Bootsmann Harald Thomas und Hannah Ewers, Angestellte der örtlichen Hafenbehörde. Beide verlieben sich, schmieden Pläne, träumen von Zweisamkeit. Doch die deutsch-deutsche Realität wird den beiden zum Verhängnis. Von der Stasi entdeckt, sieht sich Harald Thomas damit konfrontiert, Hannah als Informantin rekrutieren zu sollen. Da er dies ablehnt, wird er aus dem Seemannsdienst entlassen, kann Hannah nicht mehr treffen; ihre Briefe werden abgefangen und Thomas inhaftiert. Im Gefängnis wird für ihn seine Liebe aus der Bundesrepublik zum verbleibenden Hoffnungsschimmer: „Nur der Glaube an eine Zukunft mit ihr, hat mich am Leben erhalten – über all die Jahre, die nicht enden wollten.“
Erst mit Grenzöffnung gelangt Thomas wieder in den Westen. Nach Wochen der Suche findet er seine einstige Freundin in Süddeutschland. Zwar ist die neuerliche Begegnung der beiden eine ohne Observierung und Verfolgung, für ein gemeinsames Glück aber kommt sie gleichwohl zu spät. Hannahs Lebenssituation hat sich längst verändert. Sie ist verheiratet, hat Kinder.
Das Scheitern der Beziehung vermittelt "Einen Frieden später" als Ergebnis politischer Machtinteressen. Die konträren Systeme im geteilten Deutschland stellt die Arbeit dabei in den Zusammenhang internationalen Zeitgeschehens. Ausgehend von den Folgen der Naziherrschaft und der deutschen Teilung, dem Beitritt zum Warschauer Pakt bzw. der Nato bis zur gegenwärtigen Flüchtlingskrise sowie den Auswirkungen von Globalisierung und Datenspionage hinterfragt die Arbeit mit Staatsinteressen begründete Freiheitsbeschränkungen, Konflikte und Kriege.
In den Installationen von Elmar Hess werden filmische, klanginstallative und fotografische Elemente konzeptionell in Bezug zu gesellschaftspolitischen Themen gesetzt. Inszenierte zwischenmenschliche Konflikte vermitteln sich als Resultat systembedingter Zugzwänge, wobei Elmar Hess das subjektive Geschehen geschichtlichen Ereignissen gleichsetzt. Seine Installation Einen Frieden später besteht aus fünf thematisch ineinander greifenden Räumen, die sich aus einer Interaktion von Bewegtbildern, Fotografien und Artefakten zusammensetzen. Dabei werden u.a. Dokumente der staatlichen Feierlichkeiten rund um Schiffsinbetriebnahme und Namensgebung „Frieden“ persönlichen Aufzeichnungen (Briefe, Fotos u.a.) von Harald Thomas und Hannah Ewers gegenübergestellt.
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