Hermann Glöckner

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Grafik im Café

Hermann Glöckner wurde am 21. Januar 1889 in Cotta bei Dresden geboren. Als Maler, Grafiker und Gestalter plastischer Objekte zählt er zu den Vertretern des deutschen Konstruktivismus, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit mathematisch-technischen Gestaltungsprinzipien arbeiteten. Nach dem Besuch der Städtischen Gewerbeschule in Leipzig begann Hermann Glöckner als 15-Jähriger eine Ausbildung zum Musterzeichner für Textilien in Dresden, die er vorzeitig 1907 abschloss. Bis 1911 arbeitete er als Musterzeichner und besuchte gleichzeitig bis 1923 Abendkurse an der Kunstgewerbeschule in Dresden. Otto Gussmann, Professor an der Dresdner Kunstakademie, ermöglichte Hermann Glöckner 1923 ein Studium an der Einrichtung, welches er aber bereits nach einem Jahr abbrach, um wieder freiberuflich in Dresden zu arbeiten. Mitte der 1920er-Jahre begann Glöckner mit seinen ersten methodischen Versuchen, den konstruktiven Aufbau seiner Zeichnungen und Gemälde durch lineare Systeme zu vermessen. Weiterführend beschäftigte er sich in den 1930er-Jahren mit den Tafelwerken. Hierbei versuchte Glöckner, die elementaren und komplexen Zusammenhänge in einer arithmetischen Ordnung zu finden. Er addierte Formteile innerhalb einer Fläche und bildete somit gleiche Proportionen, die unter Einbeziehung des Untergrundes eine harmonische Bildgestaltung ergaben. 1935 entstand das Modell der Räumlichen Brechung eines Rechteckes als erste dreidimensionale Ausführung der Flächenteilung. Dieses Kunstwerk wurde, neben vielen weiteren Werken, beim Bombardement auf Dresden im Jahre 1945 zerstört. Die Kunsthalle Rostock erwarb 1977, anlässlich der 7. Biennale der Ostseeländer, die im Auftrag von Hermann Glöckner angefertigte und signierte originalgetreue Nachbildung dieses Modells.
Zwischen 1960 und 1970 beschäftigte sich Glöckner mit Faltungen von Papier, deren Ansätze ebenfalls auf seine künstlerische Arbeit in den 1930er-Jahren zurückzuführen sind. Mittels Faltung des Papiers entstanden gleichgroße und harmonische Flächen durch Halbierung, Vierteilung usw. oder auch durch vertikale und diagonale Teilung. Die so entstandenen Faltungsbrüche im Papier dienten als Raum für farbige Flächen. Die Linie fungierte also nicht als Begrenzung der Form, sondern als Mittel, um diese aus dem Bildgrund herauszulösen. In diesem Zeitraum gehören die Handabdrucke, sogenannte Schablonendrucke, zu einer weiteren größeren Werkgruppe. Hierbei dienten Glöckner als Druckstöcke Glasscherben, die zusätzlich mit Gips bestrichen und getrocknet wurden. Glöckner benutzte auch viele andere Materialien, die er einfärbte und mit Sandpapier weiterbearbeitete.
Die hier im Café der Kunsthalle Rostock ausgestellten 7 Handabdrucke entstanden 1963 als eine Folge von 10 Schablonendrucken, die 1971 als Sonderausgabe neu angefertigt und für die Sammlung der Kunsthalle Rostock erworben wurden. Mit 8 unterschiedlichen Druckformen setzte Hermann Glöckner diese in serieller Weise zu 10 Variationen zusammen, sodass diese „[…] kurvig zerschnitten und teilweise auseinandergezogen waren und die Schnittspuren selbst grafische Formen bildeten.“ (Hermann Glöckner). Durch die unterschiedliche Farb- und Papierbeschaffenheit entstanden bizarre Oberflächenstrukturen.
Hermann Glöckner starb am 10. Mai 1987 im Alter von 98 Jahren in Westberlin und wurde auf eigenem Wunsch auf dem Loschwitzer Friedhof in Dresden beigesetzt. Bis in die 1960er-Jahre blieb ihm auf Grund der Formalismusdebatte in der Bildenden Kunst der DDR eine Anerkennung als Konstruktivist und abstrakten Künstler versagt.

Eintrittspreis:
frei

Die Ausstellung ist im Café der Kunsthalle Rostock zu sehen.

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