OST/ WESTERN
Die Ausstellung „OST/WESTERN – Kino, Kult und Klassenfeind“ ist eine Auseinandersetzung mit den sogenannten DEFA-„Indianer“-Filmen der DDR und den Karl-May-Filmen der BRD (Rialto Film und CCC Filmkunst) der 60er, 70er und frühen 80er Jahre. Sie erzeugten ein gesamtdeutsches Popkulturphänomen und prägten mehr als nur eine Generation. Die Exposition kontextualisiert nostalgische Momente und den bis heute anhaltenden Kult mit Fragen zu kultureller Aneignung und (post-)kolonialer Geschichte.
Der Film „Die Söhne der großen Bärin“, der Gojko Mitićs Schauspielerkarriere ebnete, wurde erfolgreichster Film des Jahres 1966 und erreichte in der DDR fast 9,5 Mio. Menschen, in der UdSSR sogar 29,1 Mio. Der Film ist der Beginn einer bis 1982 jährlich erweiterten Reihe, welche neben den Märchenverfilmungen der DEFA zu den großen Kassenschlagern des DDR-Kinos gehört. Mitić in den Rollen „Chingachgook“ und „Tecumseh“ ist Kindern der DDR bis heute ein Begriff. Pierre Brice, der Star des westdeutschen „Indianer“-Films schlechthin, spielte fast zeitgleich in 11 Karl-May-Verfilmungen der BRD ebenso erfolgreich die Rolle des Winnetou.
In einer umfassenden genre- und medienübergreifenden Ausstellung zeigt die Kunsthalle den Einfluss dieser beiden Filmreihen auf die Gesellschaft, ihre Alltagskultur und die Kunst- und Kulturszene der 60er Jahre bis heute. Der Fokus der Ausstellung wird auf die künstlerische Arbeit hinter den Filmproduktionen sowie auf die andauernde Welle jenes Phänomens und ihr Einfluss auf die Gesellschaft der ost- und westdeutschen Bürger/innen damals wie heute gelegt. Neben Filmausschnitten werden Set-Fotografien, Zeitzeugenberichte, dokumentarische Fotografien zu Premieren, Drehorten und den Schauspieler/innen gezeigt.
Nach einem historischen Einblick in die Geschehnisse der Kolonialgeschichte Nordamerikas werden Objekte der Indianistik-Szene, der Fankultur sowie Arbeiten der bildenden Kunst präsentiert. Darunter finden sich beispielsweise künstlerische Fotografien der vergangenen 60 Jahre, skulpturale Arbeiten und Malereien aus Nico Sturms Serie „Gojko Mitić und seine Brüder“, handgefertigte Masken aus Zedernholz der Künstler Clifford Thomas und Robert Davidson sowie die eigens für die Ausstellung angefertigte dreiteilige Collage „Unter Narkose“ des Leipziger Künstler-Duos Günther Meyer. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Nadine Barth und dem Szenografen Hermann Hülsenberg. künstlerische Positionen: Horst Antes, Andrea Robbins und Max Becher, Christian Borchert, Jörg Brüggemann, Robert Davidson, Susanne Hanus, John K. Hillers, Wolfgang Mattheuer, Roger Melis, Günther Meyer, Jens Rötzsch, Leonore Schwarzer, Clifford Thomas, Niko Sturm, Sabine Uhlig u.a. Leihgebende Institutionen: DEFA-Stiftung, Karl-May-Museum Radebeul, PROGRESS Film GmbH, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Museum am Rothebaum (MARKK) Hamburg, SLUB Sächsische Landesbibliothek, thunderbirdfoundation, GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Karl-May-Archiv e.V., Filmuniversität Babelsberg, Kostümfundus Babelsberg GmbH. Förderung und Unterstützung Die Ausstellung wird unterstützt durch die WIRO Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH, die Verwaltungsgesellschaft Lotto und Toto M-V mbH, Fachstelle Kulturelle Bildung M-V e.V., die OstseeSparkasse Rostock, die Rostock PORT GmbH, die Wall GmbH sowie die Druckerei Weidner. Die Kunsthalle Rostock wird gefördert durch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock und das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Gesundheitspartner: Klinikum Südstadt Rostock, Kulturpartner: NDR Kultur
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