1965/2015 - Die Biennale der Ostseeländer
Die Ausstellung "1965/2015 Die Biennale der Ostseeländer – Der Ursprung der Kunsthalle Rostock" geht auf die Suche nach den internationalen Wurzeln der Kunsthalle Rostock und versucht zugleich Traditionslinien der Sammlung auf ihren heutigen Wert zu befragen. In der Ausstellung werden rund 200 Werke gezeigt, darunter Arbeiten von Hans Platschek, der dänischen Künstlergruppe Røde Mor, Pentti Kaskipuro, Bragi Ásgeirsson, Per Kleiva, Bronisław Chromy, Örjan Wikström, Nicolai Blagovolin und Hermann Glöckner.
Als Teil des kulturellen Rahmenprogramms der politisch motivierten Ostseewoche zeigte die Biennale der Ostseeländer in Rostock zwischen 1965 und 1989 Kunstwerke aus der Bundesrepublik Deutschland, Dänemark, der DDR, Finnland, Island, Norwegen, Polen, Schweden und der Sowjetunion. 1969 erhielt die Biennale der Ostseeländer mit der Kunsthalle Rostock ein eigenes Domizil. Ein bedeutender Teil der heutigen Sammlung der Kunsthalle entstammt dieser internationalen Kunstausstellung. Die auf politischen Beschluss des Ministerrates der DDR zur Biennale aufgewertete Präsentation künstlerischer Arbeiten aus dem Ostseeraum gilt es, nach fünfzig Jahren wiederzuentdecken. Die Ausstellung 1965/2015 Die Biennale der Ostseeländer – Der Ursprung der Kunsthalle Rostock stellt sich dieser Aufgabe und präsentiert eine Auswahl dieses historischen Konvoluts.
Der Ministerratsbeschluss der DDR 16/16/64 artikulierte am 28.05.1964 den Wunsch, die Biennale der Ostseeländer zu einer Ausstellung aller realistischen Strömungen der Ostseeländer zu gestalten. Trotz dieses politischen Auftrages entstand – im Spannungsfeld aus der außenpolitisch propagierten Toleranz der DDR und der Entscheidung, die Auswahl der Werke den Länderkommissaren zu überlassen – eine Offenheit für künstlerische Positionen, die im Widerspruch zu den kulturpolitischen Leitlinien der DDR standen. Dieser Freiraum, der durch die widerstrebenden Interessen der Außen- und Kulturpolitik der DDR entstand, ermöglichte Ausblicke in das künstlerische Schaffen der Ostseeanrainer in den 60er, 70er und 80er Jahren. Die Biennale der Ostseeländer präsentierte Positionen des erwünschten sozialistischen Realismus, aber auch Werke anderer Haltungen und gänzlicher Abstraktion. Neben der Entstehungsgeschichte der Rostocker Kunsthalle ist auch die Sammlungsgeschichte des Hauses eng mit der Biennale der Ostseeländer verknüpft. Die von Elke Neumann kuratierte Ausstellung wirft mit rund 200 Werken aus der Sammlung der Kunsthalle Rostock und einem dokumentarischen Teil einen Blick zurück auf eine Begegnung von Politischem Streben und Kunst. Die Werke der Sammlung im Kontext ihres Ursprunges zu zeigen, erzeugt eine eigene Spannung, zudem versprechen die Vielfalt und die Widerentdeckung lange deponierter Werke interessante Begegnungen. Die Aktualität der politisch Position beziehenden Arbeiten verblüfft, Fragen zur Bedeutung von Arbeit, dem Umgang mit Kriegen und einem sozialen Miteinander stellen sich bis heute. Zudem überrascht die starke Präsenz der Kunst Skandinaviens ebenso, wie die realistischen Positionen aus der zeitgenössisch der Abstraktion verpflichteten Bundesrepublik. 1965/2015 Die Biennale der Ostseeländer – Der Ursprung der Kunsthalle Rostock versucht mit einem Blick zurück auch Fragen zur Zukunft der Sammlung der Kunsthalle Rostock zu stellen.
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