Noch mal leben
Der Hospiz-Förderverein Rostock und die Kunsthalle Rostock zeigen ein einzigartiges Foto-Projekt.
Kaum etwas bewegt uns so sehr wie die Begegnung mit dem Tod. Doch kaum etwas geschieht heute so sehr im Verborgenen wie das Sterben. Herausgelöst aus Familie und Alltag sind Tod und Sterben zu tabuisierten Erfahrungen unserer Gesellschaft geworden. Der Fotograf Walter Schels und die Journalistin Beate Lakotta baten unheilbar Kranke, sie in ihren letzten Tagen und Wochen begleiten zu dürfen. Aus diesen Begegnungen entstanden einfühlsame Porträts von Menschen, die ihrem Tod sehr nahe sind.
Die großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien entstanden kurze Zeit vor und unmittelbar nach dem Tod der Porträtierten. Die Ausstellung berichtet von den Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen der Sterbenden und lässt sie noch einmal zu Wort kommen.
Die meisten der fünfundzwanzig Porträtierten haben ihre letzte Zeit in einem Hospiz verbracht. Hospize sind Lebensorte für Sterbende. Sie bieten Schwerstkranken die Möglichkeit, ihr Lebensende so schmerzfrei und bewusst wie möglich zu verbringen. Wer hier einzieht weiß, dass er nicht in seine Wohnung zurückkehren wird. Er weiß, dass er Abschied nehmen muss und dass er nicht mehr viel Zeit hat, seine persönlichen Dinge zu regeln. Nur eine kurze Spanne bleibt, um Bilanz zu ziehen, Frieden mit sich und anderen zu machen, sich mit dem Tod zu befassen und mit der Frage nach dem Danach. Und doch ist hier kaum ein Mensch ohne Hoffnung: auf einige Tage mehr, auf ein Sterben in Würde oder darauf, dass der Tod nicht das Ende von allem sein möge.
Über ein Jahr arbeiteten Walter Schels und Beate Lakotta für diese Ausstellung in der dichten, auf das Wesentliche konzentrierten Atmosphäre der Hospize.
Alle Porträtierten waren mit der Veröffentlichung einverstanden.
Die Ausstellung wird am 3. Februar, 18.00 Uhr im Beisein der Künstler und mit einem Grußwort von Nikolaus Voss, Staatssekretär im Ministerium für Soziales und Gesundheit, in der Kunsthalle Rostock eröffnet.
Die Ausstellung wurde möglich durch die Initiative von Förderverein Hospizinitiative Rostock, Ambulantem Hospizdienst Rostock sowie Ambulantem Kinderhospizdienst Rostock.
Thomas Hartmann
Johannes Müller / Udo Rathke
Peter Kees
LIN Yung-Fa
Richard Serra
Otto Niemeyer-Holstein