LIN Yung-Fa
Mit Yung-Fa Lin zeigt die Rostocker Kunsthalle einen Künstler der nicht-okzidentalen Kunstwelt und erweitert somit den Blick auf den fernöstlichen Horizont. Die Ausstellung „The Dialogue between Mountains and Oceans“ zeigt 35 Arbeiten des taiwanesischen Künstlers, die in der Tradition der chinesischen Tuschmalerei verhaftet sind.
Taiwan wird gerne aufgrund seiner vielfältigen und reichhaltigen Naturlandschaft als Juwel Asiens bezeichnet. Hohe, mit Regenwald bewachsene Klippen, hoch über die Küste aufragende Berge, tiefe Schluchten, die zum rauschenden Ozean führen, und die zahlreichen heißen Quellen beeindruckten den Künstler Yung-Fa Lin, der in einer Vielzahl von Arbeiten diese erstaunlichen Eindrücke einer ursprünglichen Landschaft wiedergibt.
Die Arbeiten zeigen EIN Abbild der Natur. Nicht die genaue Wiedergabe steht für den Künstler im Vordergrund, sondern sein eigenes Empfinden der Naturphänomene. Dabei bedient sich Lin der traditionell chinesischen Tuschmalerei, die von einer engen Verbindung zwischen Schrift und Bild, von Kalligrafie und Malerei geprägt ist. Gedichte und Beischriften, die vom Maler überwiegend selber verfasst wurden, auch Signets, sind dabei fester Bestandteil des Kunstwerks. Mit dem Einsatz der schwarzen Tusche, die das wichtigste Malelement in den Werken darstellt und der farbige Partien zumeist untergeordnet sind, einer exakten Pinselführung und durchdachten Bildausschnitten beweist Lin, dass er ein Meister seines Faches ist. In seinen Werken kombiniert der Künstler die Linien zu bewegten Bildern, die sich durch handwerkliche Präzision auszeichnen. Yung-Fa Lin geht den Dialog mit der traditionellen Form der Tuschmalerei ein, ohne sich dem Blick in den Westen zu verwehren. Lin orientiert sich mit seinen Landschaftsdarstellungen an den Künstlern des Impressionismus, eine Tendenz, die sich in der chinesischen Malerei des 20. Jahrhunderts verstärkt zeigte. Dieser Tradition folgend zeigen die Werke von Yung-Fa Lin sublime Sinneseindrücke und streben Vergeistigung und Kontemplation an. Die Hand führt somit das aus, was dem Geist des Künstlers entspringt. Es kommt folglich in den Kompositionen von Yung-Fa Lin weniger auf die möglichst naturgetreue Wiedergabe der Motive an, sondern eher auf den Ausdruck ihres geistigen Gehalts.
Mit Yung-Fa Lin präsentiert die Kunsthalle zwar einen Vertreter der traditionellen Malschule, der in seinen Arbeiten jedoch aktuelle Themen wie die Wertschätzung und den Umgang mit natürlichen Ressourcen aufgreift. Die Erfahrbarkeit seiner Werke lassen sich an einem Ort wie Rostock, der ebenfalls von einer vielfältigen Landschaft umgeben ist, am ehesten für die Betrachter nachvollziehen und empfinden.
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