Anna Bogouchevskaia Tropfen Motiv, 2018 Aluminium 40 × 100 × 100 cm © Anna Bogouchevskaia Courtesy: Werkstattgalerie Hermann Noack Foto: Jochen Littkemann
Anna Bogouchevskaia
Anna Bogouchevskaias Bildhauerei ist geopolitischer Umgang mit Themen an der Schnittstelle von Figuration zur Abstraktion. Es ist die erste Überblicksausstellung der deutsch-russischen Bildhauerin in Deutschland, die auch ihr Frühwerk in der Auseinandersetzung mit den Werken des französisch-russischen Künstlers Marc Chagall (1887-1985) vorstellt. Bogouchevskaia ist Urenkelin des deutschen Philosophen Karl Marx. Ihre Familie war einst durch ihren Urgroßvater, der zur selben Zeit Rabbiner in Peskowatik, der früheren Kleinstadt Witebsk in Weißsrussland an der Grenze zu Russland war, stets mit Chagall und seiner Frau verbunden gewesen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs übersiedelte die Künstlerin nach Berlin, wobei ihr Übergang zum Mittelbau ihres künstlerischen Werkes sich zunehmend in ihrer Skulptur den Naturphänomenen zuwendet, wie etwa dem verbindenden Element des Wassers in seinen unterschiedlichen Aggregatzuständen und Erscheinungsformen.
Ihr aktueller Werkblock zeigt durch den französischen Dokumentarfilm „Microcosmos“ (1996) inspiriert, zunehmend Skulpturen von makroskopisch vergrößerten Wassertropfen. In der Ausstellung wird erstmals ihr Werkblock „Fallen Falls“ als Beschäftigung mit dem Klimawandel gezeigt. Weltweit verschwindende Wasserfälle und die Flüchtigkeit des Elements Wasser übersetzt sie in ihre Skulpturensprache und diese in Bronze. Flüchtige Momente und Naturphänomene der Ostseelandschaft durch u.a. Blumenblüten, Nebel, Schnee und Wolken durchsetzen thematisch ihr Werk und öffnen in rund 50 Skulpturen, persönlichen Gegenständen sowie zahlreichen Fotos und Zeichnungen in fünf thematischen Räumen dem Besucher der Ausstellung einen Blick auf Flora und Fauna, der die Abstraktion im Sinne eines Neuen Post-Impressionismus aufleben lässt und in einer partiellen Gegenüberstellung mit Werken der Sammlung der Kunsthalle Verblüffendes zutage treten lässt.
Anna Bogouchevskaia, 1966 in Moskau geboren, wuchs in einer Bildhauerfamilie auf. Dadurch wurde sie früh zu einem Teil der künstlerischen Elite Moskaus. Mit bereits neun Jahren beginnt sie ihre Kunstausbildung an der Moskauer Zentralen Kunstschule und studierte anschließend Bildhauerei am Moskauer Kunstinstitut Surikow. Mit einem Stipendium an der russischen Kunstakademie wurde sie zur Meisterschülerin des bedeutenden Wladimir Jefimowitsch Zigal (1917-2013). Ihre Werke befinden sich heute in zahlreichen Museumssammlungen wie u.a. der Tretjakow Galerie. Kooperationen Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Werkstattgalerie Hermann Noack, Berlin. Förderung und Unterstützung Das Projekt wird unterstützt durch die Wohnungsgenossenschaft Schiffahrt-Hafen Rostock eG, der Werkstattgalerie Hermann Noack, Berlin sowie dem Verein „Freunde der Kunsthalle Rostock e.V.“. Die Kunsthalle Rostock wird gefördert durch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock, das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten. Gesundheitspartner: Klinikum Südstadt Rostock, Kulturpartner: NDR Kultur Bild Oben Anna Bogouchevskaia Niagara, 2023 Bronze, Stahlsockel, 140 × 159 × 70 cm © Anna Bogouchevskaia Courtesy: Werkstattgalerie Hermann Noack Foto: Roman März
Diese Fotos und 3D Tour wurden erstellt von artatberlin.com
Der bedeutende Bronzegießer Hermann Noack führt durch die Ausstellung „Fallen Falls“ und erklärt anhand der Kunstwerke den Jahrtausenden alten Prozess des Bronzehandwerks. Seine Bronzegießerei ist heute nahezu 130 Jahre alt. Das Familienunternehmen in Berlin wird in vierter Generation geführt und hat nahezu die gesamte deutsche Klassische Moderne von Barlach bis Lehmbruck abgegossen. Heute sind es Anselm Kiefer, Georg Baselitz, Heinz Mack, Anna Bogouchevskaia und Tony Cragg, die Noack ihr Vertrauen schenken. Es besteht die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch und bietet zudem die Möglichkeit, Hintergründe und Anekdoten über die weltweit bekanntesten Künstler:innen zu erfahren.
abgegeben
SCHÜLER STELLEN AUS
Udo Lindenberg
Seeing Is (Not) Believing
REVIEW OSTSEE-BIENNALE
Rostocker Kunstpreis