MACHT: ANGST

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Verlängerung der Arbeit und Weiterführung

Die Installation MACHT: ANGST des Künstlers Tino Bittner entstand 2025 im Rahmen der 35. Landesweiten Kunstschau des BBK M-V unter dem Titel UNANGEBRACHT. Im Anschluss an die Ausstellung wird die Präsentation der Arbeit bis zum 22. April 2025 verlängert – und das Werk bleibt damit noch für über zwei Wochen im öffentlichen Raum sichtbar.

Arrangiert an der großen Fensterscheibe der Kunsthalle Rostock zeigt sie zwei gegensätzliche Begriffe in farblichem und räumlichem Spannungsverhältnis. Typografisch klar, farblich kontrastiert – MACHT in Rot, ANGST in Türkis – erscheinen sie spiegelverkehrt auf den gegenüberliegenden Seiten des Glases.

Die Worte sind senkrecht fragmentiert und scheinen sich wechselseitig zu durchdringen. Wo sich ihre Balken nah kommen, entstehen je nach Lichtsituation zwei gegensätzliche Effekte: Vor hellem Hintergrund eine Mischung zu einem dunklen Violett – eine gegenseitige Verstärkung. Vor dunklem Hintergrund hingegen eine additive Farbmischung, bei der sich die Farben zu einem Weiß auflösen und zu verschwinden scheinen.

Die Arbeit trägt damit ihre Spannung buchstäblich in sich – ein Zusammenspiel von Auslöschung und Verdichtung, als visuelles Bild der Vereinigung von Gegensätzen. Macht erzeugt Angst, und Angst stabilisiert Macht. Die wechselseitige Abhängigkeit dieser Kräfte wird durch Licht und Perspektive sichtbar.

Die reduzierte Lesbarkeit verleiht der Arbeit eine stille Präsenz. Sie steht im Raum, fast leicht übersehbar. Doch wer sie erkennt, entdeckt ein präzises Gleichnis: MACHT und ANGST sind gesellschaftlich wirksam, oft subtil, meist verdrängt – und entfalten ihre volle Bedeutung erst durch persönliche Wahrnehmung. Während der Ausstellungszeit fanden an diesem Ort zahlreiche Veranstaltungen statt; das Werk war dabei – leise, aber konstant.

Nach Ablauf der verlängerten Präsentation wird die Arbeit am 22. April entfernt. Die dabei verbleibenden Farbsplitter werden als materielle Spuren der beiden Begriffe gesammelt und in transparenten Tütchen archiviert – wie forensische Beweismittel eines vergangenen Zustands. MACHT und ANGST, nun fragmentiert, entwaffnet, konserviert. In ihrer neuen Form sind sie präsent, aber gebändigt. Trotz des sinnlich erfahrbaren Kontrastes kein monumentaler Gegensatz mehr, sondern stilles Nebeneinander, festgehalten im Moment nach der Konfrontation. So entsteht eine neue Form: keine Auflösung, sondern eine Ruhe im Potenzial. Was bleibt, ist die konservierte Spannung, wie eine Büchse der Pandora, die nun versiegelt weiterwirkt.

MACHT: ANGST 2025
ortsbezogene, temporäre Malerei auf Glas
ca. 17,75x2,70 m
Fotografie: © Silke Paustian

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